Das erste Mal zur Komplexbehandlung mit Morbus Parkinson in einer Fachklinik (Teil 1)
- Michael Decker
- 13. Dez.
- 3 Min. Lesezeit

Die Parkinson-Fachklinik in Beelitz bietet eine Komplexbehandlung mit Bogenschießen und Boxtraining an.
Wenn Du das erste Mal mit der Diagnose Morbus Parkinson beziehungsweise einem idiopathischen Parkinson Syndrom einen stationären Aufenthalt in einer Fachklinik verbringst, solltest Du im Vorfeld einiges wissen und darauf vorbereitet sein. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Einmal im Jahr zur stationären Komplexbehandlung auf Kosten der Krankenkasse
Die Krankenkassen in Deutschland übernehmen in den allermeisten Fällen die Kosten für einen stationären Klinik- oder Krankenhausaufenthalt in einer der zahlreichen Einrichtungen, sofern eine Komplexbehandlung durchgeführt wird. Dazu ist eine Einweisung des Hausarztes beziehungsweise Neurologen und in einigen Fällen auch die Bestätigung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse erforderlich. Das sind aber nur formelle Hürden, die leicht zu überwinden sind, da solche Klinikaufenthalte im Normalfall nicht zu verwehren sind.
Bestandteile der Komplexbehandlung sind neben der medizinischen Neueinstellung der Medikation aus sogenannten Agonisten und Levodopa (L-Dopa) verschiedene Angebote der Physiotherapie, der Ergotherapie, Logopädie sowie – sofern erforderlich und gewünscht – auch der Psychotherapie. Relativ neu und vielversprechend im weiteren Verlauf der Erkrankung sind Angebote aus dem Bereich der Neuropsychologie, wie zum Beispiel Kognitives Training, um dem erhöhten Risiko für Parkinson-Erkrankte eine Demenz auszuprägen, entgegenzuwirken.
Abgerundet wird das Angebot der auf Parkinson spezialisierten Fachkliniken durch Beratungsangebote der „Sozialen Dienste“. Die entsprechend geschulten Fachleute beraten individuell zum Beispiel über die Möglichkeiten, einen Schwerbehindertenausweis (SBG) oder finanzielle Leistungen der Pflegeversicherung zu beantragen. Sie informieren auch über den Kündigungsschutz bei einem etwaigen Verlust des Arbeitsplatzes und den Rechtsschutz in Klagen und Prozessen in Vorfahren der zuständigen Arbeitsgerichte.
Vielfältige Hilfe und nützliche Informationen für an Parkinson Erkrankte und deren Angehörige
Parkinson-Patienten mit einer erst kürzlich gestellten Diagnose und ihren Angehörigen können so von dem umfangreichen Informationsangebot über die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung profitieren, denn: Krankheit kostet. Also gut so, dass es in Deutschland ein vorhandenes, wenn auch nicht explizit hinterlegtes Recht auf einen solchen Aufenthalt für 10 bis 14 Tage einmal im Jahr gibt. Das ist auch gut so. Denn gerade die Neueinstellung Parkinson-Medikation an anderen Orten als dem gewohnten häuslichen Umfeld, ist meist zielführender.
Mit Parkinson an die Nord- oder Ostsee
Bei der Auswahl der jeweiligen Fachklinik gibt es ein Mitspracherecht. In vielen Fällen sind die Einrichtungen gut ausgebucht. Das kann zu Wartezeiten von einigen Wochen oder gar Monaten führen. Daher sollte man solche Klinikaufenthalte nach Möglichkeit frühzeitig planen und beantragen.
Ich habe seit meiner Erstdiagnose im Frühjahr 2013 rund zehn stationäre Klinikaufenthalte wahrgenommen. Darunter waren die Kliniken auf Helgoland und Timmendorfer Strand, wobei die Nähe zur Nord- beziehungsweise Ostsee mit von Bedeutung war. Aber auch die Aufenthalte in den Fachkliniken in Beelitz (bei Potsdam) und in Kassel habe ich in guter Erinnerung.
Stationär oder ambulant?
Neben den stationären Klinikaufenthalten bietet zum Beispiel auch die Berliner Charité ambulante teil-stationäre Komplextherapien über zwei oder drei Wochen jeweils täglich von 09:00 bis 16:00 Uhr an. Vorteil ist, dass man trotz der Neueinstellung der Medikation durch Neurologinnen und Neurologen sowie den weiteren Anwendungen abends in das vertraute Umfeld daheim fahren kann.
Insgesamt habe ich viele gute Erfahrungen bei meinen Aufenthalten in Parkinson-Fachkliniken gemacht und einige Bekanntschaften geschlossen, die zum Teil bis heute anhalten. So weit so gut.
Allen an Morbus Parkinson Erkrankten sei aber gesagt, dass der Aufenthalt in einer Fachklinik auch zu negativen Eindrücken und Erfahrungen führen kann, auf die ich selbst gern verzichtet beziehungsweise besser vorbereitet gewesen wäre. Darüber berichte ich in einem zweiten Teil.



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